„Der Hund tut nix“

Die Tut-Nix-Hunde kennt wohl jeder. Gefürchtet sind sie wohl vor allem bei Besitzern kleiner Hunderassen. Doch auch mit einem stattlichen Dobermann wie Max kann einem einer dieser Tut-nix-Hunde ganz schön Angst einjagen…

Zugegeben, Max muss zur Zeit oft an die Leine. Bin ich mit den Kindern unterwegs, würde er in abgeleintem Zustand jede Unaufmerksamkeit meinerseits nutzen, um ungestört einer Spur zu folgen, gern bis ganz tief in den Wald hinein. Und auch auf der Abendrunde läuft Max brav an der Leine, denn mit einem schwarzen Hund in der Dunkelheit verhält es sich wie mit dem weißen Hasen im Schnee. Auch die Vorstellung, dass ein herrenloser Dobermann im Dunkeln plötzlich vor einem Passanten steht, mag nicht Jedermanns Herz zum Hüpfen bringen. Doch anscheinend sehen das nicht alle Menschen so.

Eine Kombination aus Tut-Nix-Hund und abendlicher Erscheinung in der Dunkelheit haben wir vor einigen Tagen getroffen. Kurz vor unserem Grundstück befindet sich eine große Wiese , die direkt in den Wald übergeht. Von ihr aus führt eine kleine Straße zur Wohnsiedlung und direkt zu unserem Eckgrundstück. Die Wiese selbst ist nicht beleuchtet, spärliches Licht aus der darüber liegenden Siedlung erhellt den Wiesenrand. Am Ende unserer Runde angekommen, überqueren wir die Wiese auf dem Weg nach Hause.

Im schummrigen Licht sehen wir die Umrisse eines großen Hundes und kurz darauf ist ein deutlich hörbares Knurren zu vernehmen. Mir wird angst. Max offenbar auch, denn er gibt keinen Ton von sich und bleibt ruhig neben mir stehen. Kein Herrchen weit und breit zu sehen. Der Hund fängt gebieterisch an in der Erde zu kratzen. Mit pochendem Herz und angetrieben von kalten Füßen und dem Wunsch nach Hause zu gehen, stehlen wir uns an dem Hund vorbei. Und tatsächlich: Es gibt ein Herrchen. Das steht windgeschützt an unsere Hausecke gekuschelt unter der Straßenlampe und wartet bis sein Hund mit seinen Geschäften fertig ist. Kaum zu glauben! Zu dunkel, zu weit, zu anstrengend und überhaupt keine Lust! Und das genügt, um seinen angeblichen Tut-Nix-Hund im Dunkeln außerhalb der eigenen Sichtweite laufen zu lassen. Und die Rechtfertigung: Na wir haben keinen Dobermann! Golden Retriever sind eben die überall als friedlich akzeptierten Hunde. Na da bin ich ja froh , dass Erziehung so überhaupt keinen Einfluss auf das Wesen und Verhalten eines Hundes hat. Hoch leben alle Hundeschulen!

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